Bulgariens Wirtschaft wächst und gehört derzeit zu den dynamischsten in der EU. Im zweiten Quartal 2025 verzeichnete die bulgarische Wirtschaft einen kräftigen Anstieg und rangierte damit im europäischen Vergleich weit vorne. Dieser Trend ist jedoch kein Einzelfall, sondern reiht sich in ein Muster ein, bei dem viele osteuropäische Länder höhere Wachstumsraten aufweisen als die westeuropäischen Volkswirtschaften. Im Folgenden betrachten wir Bulgariens jüngste Wirtschaftsdaten, vergleichen sie mit der Entwicklung in Deutschland und ordnen das Wachstum in den generellen Trend ein, der Osteuropa als Wirtschaftsmotor Europas zeigt.
Bulgariens Wirtschaft wächst: Zahlen der letzten Quartale und Jahre
Im zweiten Quartal 2025 wuchs Bulgariens Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,9 % gegenüber dem Vorquartal und um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit erzielte Bulgarien nach Irland das zweitstärkste jährliche Wirtschaftswachstum in der EU. Zum Vergleich: Der EU-Durchschnitt lag im selben Zeitraum bei nur rund 1,6 % Wachstum, was die außergewöhnliche Dynamik Bulgariens unterstreicht. Auch gegenüber dem ersten Quartal 2025zeigt sich die positive Tendenz – bereits dort lag das Wirtschaftswachstum Bulgariens bei robusten 3,1 % im Vorjahresvergleich.

Blickt man auf die vergangenen Jahre, so setzt sich das Bild eines aufstrebenden Wachstums fort. Nach einem pandemiebedingten Einbruch 2020 hat sich Bulgariens Wirtschaft in den letzten Jahren erholt und übertrifft mittlerweile das Wachstum vieler westlicher Länder. 2023 wuchs das bulgarische BIP um etwa 1,7 % trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen. Für 2024 erwarten internationale Institutionen sogar einen Aufschwung von rund 3 %. Die jüngsten Quartalsdaten deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzt oder sogar verstärkt. Zwischen April und Juni 2025 erreichte das bulgarische BIP ein Volumen von rund 27,6 Milliarden Euro– ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft des Landes nicht nur prozentual wächst, sondern auch insgesamt an Größe zunimmt.
Bulgariens Wirtschaft wächst stärker als die deutsche
Die beeindruckenden Zahlen aus Sofia stehen in starkem Kontrast zu den Wirtschaftsdaten aus Berlin. Deutschlands Wirtschaft kämpft seit einigen Quartalen mit Stagnation. Im Gesamtjahr 2023 musste Deutschland sogar ein BIP-Minus von 0,3 % hinnehmen – als einzige große Volkswirtschaft Europas verzeichnete Deutschland damit einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Auch 2024 blieb die Lage angespannt: Frühindikatoren und Prognosen signalisierten bestenfalls Nullwachstum, teils wurde erneut ein leichter Rückgang befürchtet. Die neuesten Quartalszahlen untermauern diese Schwäche. So schrumpfte Deutschlands BIP im 2. Quartal 2025 um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal, während im Jahresvergleich eine weitgehende Stagnation auszumachen war. Mit anderen Worten: Während Bulgariens Wirtschaft wächst, tritt die deutsche Wirtschaft aktuell auf der Stelle.
Dieser Gegensatz spiegelt einen generellen Trend wider. Seit einigen Jahren weisen viele mittel- und osteuropäische EU-Länder ein höheres Wirtschaftswachstum auf als ihre westeuropäischen Partner. Gründe dafür liegen unter anderem in Aufholeffekten, Investitionen und einer dynamischen Binnennachfrage in Osteuropa. Polen zum Beispiel bleibt ein Wachstumstreiber der Region: Für 2025 wird ein BIP-Wachstum von etwa 3,3 % prognostiziert – damit würde Polens Wirtschaft dreimal schneller wachsen als der europäische Durchschnitt. Insgesamt erwarten Wirtschaftsforscher, dass die osteuropäischen EU-Staaten 2024 mit durchschnittlich ~2,5 % deutlich stärker zulegen als die Eurozone(die nur ca. 0,8 % erreichen dürfte). Osteuropa setzt damit den Aufholprozess gegenüber Westeuropa fort.
Die Rahmenbedingungen ermöglichen das Wachstum
Die Rahmenbedingungen begünstigen dieses kräftige Wachstum in Ländern wie Bulgarien und Polen. Sinkende Inflation, stark steigende Reallöhne und ein anziehender Privatkonsum beleben dort die Konjunktur. Die Menschen geben ihr zusätzliches Einkommen wieder aus, was die Wirtschaft weiter ankurbelt.
Zudem fließen EU-Fördermittel in Infrastruktur und Modernisierung, wovon osteuropäische Staaten besonders profitieren. In Westeuropa hingegen belasten Faktoren wie hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und eine schwächere Industriekonjunktur die Wirtschaft. Deutschland etwa spürt noch die Nachwirkungen der Energiekrise und der hohen Inflation, welche die Kaufkraft dämpfen.

Bulgariens Wirtschaft wächst…
… derzeit so stark, dass das Land in Europa positiv heraussticht. Das kräftige bulgarische Wachstum der letzten Quartale und Jahre übertrifft das von Deutschland bei Weitem und untermauert den Trend, dass Osteuropa zum Wachstumsmotor des Kontinents avanciert. Sollte sich dieser Kurs fortsetzen, wird Bulgarien gemeinsam mit Ländern wie Polen weiterhin überdurchschnittliche Zuwächse verzeichnen – ein Signal für die fortschreitende wirtschaftliche Konvergenz innerhalb Europas. Bulgariens Wirtschaft wächst, und das nicht nur in den Statistiken, sondern spürbar für Land und Leute.
Quellen: Eurostat, bnr.bg, IWF, Statistisches Bundesamt, manager-magazin.de, Wiener Institut, deutsche-wirtschafts-nachrichten.de, EU-Kommission Prognosen, gtai.de, IWD
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